Mal wieder gab es ein gutes Frühstück, bevor wir zu einem Spaziergang durch die Dades-Schlucht aufgebrochen sind. Der Weg führte uns entlang kleiner Felder, durch grüne Gärten und vorbei an lehmfarbenen Häusern, bis zur engsten Stelle der Schlucht. Unterwegs haben wir einen Mann getroffen, der uns freundlich angesprochen und ein Stück mitgenommen hat. Er zeigte uns verschiedene Pflanzen, erklärte uns einiges dazu und führte uns schließlich in einen Teppichladen.

Dort haben wir Tee getrunken und uns lange mit ihm unterhalten. Ein netter, ruhiger Mann mit viel zu erzählen. Zum Abschied wünschte er uns viel Glück für ein Kind – denn, wie er als Berber sagte, bringen Kinder Glück ins Haus, und wer keine hat, hat auch kein Glück. Er bat uns, bei unserem nächsten Besuch in Marokko wiederzukommen und das Foto mitzubringen, das wir mit ihm gemacht haben.

Wir sind weiter zur engsten Stelle der Schlucht gelaufen, wo die Felsen steil aufragen und kaum noch Sonne durchkommt – zumindest am Morgen. Als die Sonne dann hoch stand und kaum noch Schatten zu finden war, haben wir uns auf den Rückweg gemacht. Dabei haben wir eine etwas andere Route genommen und plötzlich sprach eine Frau uns auf Deutsch an, ob wir zur Straße zurück wollten, weil der Weg, den wir eingeschlagen hatten, in die falsche Richtung führte. Sie wohnte dort mit ihrem marokkanischen Mann und bot uns an, einfach durch ihre Wohnung zur Straße zu gehen – eine unerwartete Begegnung.

Zurück in der Unterkunft haben wir unsere Sachen gepackt, uns verabschiedet und sind losgefahren. Die Strecke führte erst durch die restliche Dades-Schlucht und dann weiter über eine Straße, die sich durch endlose, offene Steppe zieht. Riesige Flächen, kaum ein Baum, nur hin und wieder ein paar Büsche oder Zelte, in denen offenbar Nomaden oder Bauern leben.

Schließlich kamen wir in der zweiten Schlucht an. Der Weg dorthin war etwas merkwürdig, da fast alles entlang der Strecke geschlossen schien – kaum Menschen, kaum Bewegung. Wir haben dann spontan eine Unterkunft online gebucht und sind hingefahren. Dort angekommen, standen wir erst einmal auf einer Art Baustelle. Der Besitzer wusste noch nichts von unserer Buchung – sein Internet funktionierte nicht. Trotzdem war die Stimmung entspannt, und es gab erstmal Tee.

Er erzählte uns, dass die Unterkunft heute eigentlich geschlossen sei, aber am nächsten Tag acht Leute anreisen würden. Wir haben schon unser Abendessen vorbestellt und sind dann hinunter zum Fluss gegangen. Am Wasser haben ein paar Jungs geplanscht und sich gewaschen. Der Fluss, die grünen Felder, Bäume und Büsche wirkten wie eine kleine Oase – besonders beeindruckend inmitten der sonst trockenen, kargen Landschaft.

Den Rückweg sind wir über die Straße gegangen und haben dann noch etwas auf der Terrasse der Unterkunft entspannt. Um 18 Uhr gab es Abendessen. Wir hatten für jeden eine eigene Portion bestellt, ohne zu wissen, wie groß sie ausfallen würden – eine gemeinsame hätte locker gereicht. Als die Sonne verschwunden war, wurde es schnell kühl, also ging es für uns von der Terrasse direkt ins Bett.