Am zweiten Tag sind wir nach dem Frühstück alleine losgefahren, unser Ziel war Captain Hook. Dort angekommen, haben wir kurz auf den Beginn der Tour gewartet. Tobias und Eva haben es in letzter Minute geschafft, sich uns anzuschließen.

Die Tour begann mit einer Vielzahl an Informationen über das Dorf und die Lebensweise der Menschen dort. Captain Hook sprach überraschend gut Englisch und führte uns durch die Felder, während er uns ausführlich über pflanzliche Medizin informierte. Beeindruckend war, wie viel Wissen über Heilpflanzen vorhanden ist – alles basiert auf traditionellen Methoden, da Apotheken erst seit Kurzem zugänglich sind.

Wir erfuhren auch viel über die sozialen und kulturellen Regeln des Lebens dort. Zum Beispiel hatten Männer früher oft mehrere Frauen, die „von der Familie des Mannes gekauft“ wurden. Diese Tradition wird jedoch immer weniger durchgesetzt, da sich die Gesellschaft zunehmend verändert.

Nach drei Stunden voller spannender Einblicke gab es ein gemeinsames Mittagessen und anschließend haben wir eingecheckt – Tobias und Eva blieben ebenfalls über Nacht. Am Nachmittag sind wir nochmal mit dem Motorrad zu einem kleinen Loop um einen Berg gefahren. Dabei fiel auf, wie stark das Land abgeholzt ist, was den Blick auf die weite Landschaft freigab, aber auch nachdenklich stimmte.

Am Abend haben wir den Sonnenuntergang genossen, bevor wir mit den Vorbereitungen fürs Abendessen begonnen haben. Rund 15 Kinder aus dem Dorf waren dabei, halfen mit und suchten immer wieder das Gespräch mit uns. Captain Hook lud uns später dazu ein, seine traditionelle Pfeife zu rauchen – sie erinnerte eher an eine Bong als an eine westliche Pfeife.

Das Abendessen war wieder ein Genuss mit verschiedenen Gerichten, die uns alle beeindruckten. Zum Glück gab es danach wieder ein Kohlefeuer, um sich aufzuwärmen, denn es war tatsächlich ungewöhnlich kalt für diese Jahreszeit. Wir vier – Tobias, Eva, Captain Hook und wir – saßen zusammen, probierten wilden Schnaps und rauchten. Captain Hook überraschte uns mit seinem deutschen Wortschatz: „Rauchen, sehr gut.“

Wir unterhielten uns noch lange und erfuhren mehr über sein Leben und die Herausforderungen der Region, bevor wir schließlich in unsere Betten krochen – nicht nur, um zu schlafen, sondern auch, um uns ein wenig aufzuwärmen.