Eigentlich wollten wir heute nur gemütlich frühstücken gehen. Auf dem Weg dorthin sind wir spontan in einen Hindutempel reingeschlendert – einfach mal kurz umschauen. Daraus wurde dann… alles. Frühstück? Gab’s dann keins mehr. Stattdessen haben wir einen Inder kennengelernt, der uns angesprochen hat und angefangen hat, uns alles über den Tempel und die Bedeutung der Statuen zu erklären. Und plötzlich waren wir mittendrin.

Um 12 Uhr startete eine Zeremonie, bei der verschiedene Statuen der Götter gewaschen und gesegnet wurden – und wir durften dabei sein. Nicht nur zusehen, sondern aktiv mitmachen. Nach jeder gesegneten Statue gab es auch für uns einen kleinen Segen. Zum Abschluss ging es dann mit allen im Kreis durch den Tempel, mit Musik im Hintergrund und einer fast schon ehrfürchtigen Stimmung. Die letzte Statue wurde dann ebenfalls gewaschen – und wir waren einfach nur sprachlos. Es war so intensiv, so besonders, irgendwie richtig tiefgehend.

Nach der Zeremonie gab es Essen – für alle. Komplett vegetarisch natürlich, denn im Hinduismus gilt jedes Leben als gleichwertig. Der Inder verabschiedete sich dann mit seiner Frau und wir verließen den Tempel, beide ziemlich geflasht von dem, was wir gerade erlebt hatten.

Später sind wir zu den Batu Caves gefahren, einem riesigen Höhlen-Tempel im Norden von Kuala Lumpur. Auf dem Weg zur zweiten Höhle kamen wir an einem weiteren Tempel vorbei – und jetzt wussten wir ja schon ein bisschen, wie alles funktioniert. Also haben wir den Segen von der Kerze eines Priesters ins Gesicht geweht, was ihn sehr gefreut hat. Er war richtig beeindruckt, dass wir wussten, was wir tun. Als Zeichen des Schutzes hat er uns ein Armband umgebunden, dazu gab’s Asche auf die Stirn. Ein zweiter Priester weiter hinten hat uns mit roter Asche gesegnet – ein Zeichen für Verheiratete. Auch von ihm gab es ein Armband und warme Worte. Wir haben uns heute definitiv nicht übersehen gefühlt – eher so, als wären wir ganz bewusst und offen willkommen geheißen worden.

Die vielen Stufen hinauf zur Hauptgrotte haben wir auch noch geschafft – trotz Affen, die Vanessa zwischendurch echt ein bisschen unheimlich fand. Aber sie hat’s durchgezogen. Oben gab’s nochmal zwei weitere Tempel in einer riesigen Höhle zu sehen. Wahnsinnig beeindruckend, diese Mischung aus Natur, Spiritualität und Farben.

Wieder unten ging es mit dem Zug zurück ins Hotel – kurz abkühlen, durchatmen. Doch der Tag war noch nicht zu Ende: Wir wollten unbedingt nochmal in den Tempel von heute Morgen, denn es war ein besonderer hinduistischer Feiertag, an dem auch traditionelle Tänze aufgeführt wurden. Und tatsächlich, als wir später wiederkamen, gab es Tanzvorführungen, Musik, Zeremonien – und wieder wurden wir freundlich eingeladen, mitzuessen. Unglaublich, wie offen und herzlich die Atmosphäre war. Es war gar nicht viel los, fast schon familiär.

Zum Abschluss des Tages ging es noch schnell was essen und Wäsche waschen – ganz bodenständig, nach einem ansonsten fast schon spirituellen Tag.