Ein Tag im Wildlife Friends Foundation Thailand (WFFT)

Um 8 Uhr wurden wir mit einem Minivan abgeholt – Ziel war die WFFT, eine Wildtier-Rettungsstation, die seit 1998 existiert. Die Organisation kümmert sich um Tiere, die nicht einfach verletzt in der Natur gefunden wurden, sondern meist als Haustiere gehalten wurden. Vor allem in Thailand galt es lange als Statussymbol, exotische Tiere zu besitzen. Eine Leopardenkatze, dann ein Schakal, später ein Mondbär – irgendwann wird das Tier zu groß, zu wild, zu anstrengend. Und dann gibt es Probleme.

Tiere mit Vergangenheit

Schon bei der Ankunft gab es einige harte Geschichten. Ein Schimpanse aus Afrika lebt seit 2021 in der Station – zuvor saß er 32 Jahre lang in einem 2×2 Meter großen Käfig. So lange, dass er nicht einmal gelernt hat, aus Schüsseln zu trinken, weil er immer nur Flaschen bekommen hat. Der Gründer der Station hatte kein Geld für ein neues Gehege und musste drei Tage lang in einem Livestream in genau diesem Käfig sitzen, um genug Spenden zu sammeln.

Wenn Kühe Pluspunkte im Himmel bringen

In einem der Gehege steht eine Kuh ohne halbes Gesicht. Der Besitzer hätte sie schlachten können, brachte sie aber lieber zur Rettungsstation. Der Grund? Im Buddhismus bringt das Pluspunkte im Jenseits. Statt das Tier also einfach zu töten, wurde es mit schwersten Verletzungen hier abgegeben.

Exoten aus aller Welt

Es gibt nicht nur gerettete Tiere aus Thailand. Wir haben einen Schimpansen aus Afrika, eine Echse aus Mittelamerika und einen Kasuar aus Australien gesehen – alle wurden irgendwann als Haustiere gehalten. Das meiste davon ist zwar illegal, aber auf dem Schwarzmarkt immer noch problemlos erhältlich.

Elefanten: Die dunkle Seite der „Trainingslager“

Später konnten wir einen Elefanten füttern. Beeindruckend, aber mit einer bitteren Geschichte. Gefangene Elefanten bekommen oft Junge, doch die Kälber werden schon früh von der Mutter getrennt und tagelang gefoltert, um ihren Willen zu brechen. Kein Wasser, kein Futter, Isolation – bis das Tier aufgibt. Dann kommt der Mahut ins Spiel, der dem Elefanten alles gibt, was er vorher nicht hatte, und so als „Ersatzmutter“ angenommen wird.

Männliche Elefanten sind besonders schwierig. In der WFFT gibt es nur ein einziges Männchen. Die meisten jungen Männchen werden in der Zucht irgendwann getötet, weil sie zu gefährlich sind. Das eine Männchen hier hat bereits das komplette Gehege zerstört – keine Bäume mehr, kein Gras, nichts. Und es hat eine ganz eigene Art entwickelt, seine Meinung zu Menschen auszudrücken: Es nimmt einen Stein in den Mund, versteckt ihn zwischen den Zähnen und wirft ihn gezielt auf Leute. Einmal hat er sogar einen Mitarbeiter so hart getroffen, dass dieser bewusstlos zusammenbrach.

Ein bedrückender, aber wichtiger Besuch

Wir haben an diesem Tag viel gesehen. Viel Gutes, weil hier Tiere endlich ein besseres Leben haben. Aber auch viel Schlechtes, weil man merkt, was Menschen Tieren antun, nur um sie zu besitzen oder zu ihrem Vorteil zu nutzen.

Alles in allem war es aber ein sehr positives Erlebnis, was hier alles Gutes getan wird. Es gibt noch sehr viel mehr Geschichten und Fakten, aber dafür ist hier nicht unendlich viel Platz. Nach der Tour ging es für uns mit dem Van zurück ins Hotel und erst mal ins Wasser zum Abkühlen. Heute ist es etwas stürmisch, also haben wir uns danach nochmal ein bisschen ausgeruht. Bei Sonnenuntergang gab es nochmal Streetfood und dann war der Tag schon vorbei.